Einblick in einen Azubiaustausch in Paris

Unser Kochazubi, Herr Linke, nahm kürzlich an einem kulinarischen Abenteuer teil – an einem Schüleraustausch in der französischen Hauptstadt. In einem exklusiven Interview gibt er Einblicke in seiner Reise.

Herr Linke ist seit einem Jahr im INSELHOTEL Potsdam tätig und absolviert derzeit seine Ausbildung zum Koch am Oberstufenzentrum Johanna Just in Potsdam. Seine Leidenschaft für das Kochen und seine Neugier auf neue kulinarische Horizonte motivierten ihn dazu, im Rahmen seiner Ausbildung an einem Schüleraustausch in Frankreich teilzunehmen.

Allgemeine Fragen zum Austausch

Wie lief  Ihr Azubiaustausch in Paris ab?

Herr Linke: Unser Austausch dauerte drei Wochen, davon waren eine Woche für die Berufsschule und zwei Wochen im Ausbildungsbetrieb zu absolvieren.  In der ersten Woche lernte ich in der Pariser Berufsschule. Dort hat es mir sehr gut gefallen. In der zweiten Woche hat uns ein Virus erwischt, sowohl mich als auch meine deutschen Mitschüler. Ich lag mit 40°C Fieber im Bett und hatte eine Lungenentzündung. Wir mussten alle in Paris zum Arzt gehen. Das war leider nicht so schön. Glücklicherweise konnte ich jedoch in der letzte Woche noch in meinem Betrieb arbeiten.

Wie haben Sie sich in der Berufsschule verständigt?

Herr Linke: Wir hatten dort eine Übersetzerin, somit wurde der größte Teil des Unterrichtes auch verständlich. Ansonsten haben wir auf Englisch mit den französischen Schülern gesprochen. Inzwischen klappt das Verständigen richtig gut.

Wo waren Sie während Ihres Austausches untergebracht?

Herr Linke: Wir waren in einem Hostel untergebracht, das uns leider nicht so besonders gefiel. Die Unterkunft war nicht sehr ordentlich und sauber. Hingegen die französischen Austauschschüler/innen hier in Potsdam in einem 3-Sterne-Hotel, auf einer eigenen Etage, untergebracht wurden. An der Unterkunft sowie an der Anreise mit dem Flugzeug, kann man erkennen, dass Frankreich viel mehr investiert. Wir sind 12 Stunden mit dem Zug gefahren, was ziemlich anstrengend war.

Sie interessieren sich sehr für Gerichte und Speisen. Wie hat Ihnen die französische Küche gefallen?

Herr Linke: Ich habe mich in meiner Freizeit durch einige Restaurants und auch Sterneküchen probiert, um mir ein Bild von der französischen Küche zu machen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich etwas enttäuscht von der Qualität der Speisen war – da hatte ich mehr erhofft. Dennoch habe ich viele leckere Köstlichkeiten probiert. Besonders beeindruckt hat mich die Patisserie, auch wenn das nicht unbedingt zum Kochhandwerk gehört.

Welche weiteren Erlebnisse hatten Sie? Gab es gemeinsame Unternehmungen oder Aktivitäten?

Herr Linke: Die Ausflugstouren, die wir unternommen haben, waren echt klasse. Wir haben eine Champagne Tour gemacht, eine Kaffeerösterei und viele Sehenswürdigkeiten besucht. Außerdem haben wir eine Bootsfahrt auf der Seine gemacht.

Wir hatten auch noch einen Sprachkurs und haben zwei Tage Französischunterricht bekommen, was sehr interessant war.

Das französische Bildungssystem

Wo liegt der Unterschied zwischen dem deutschen und dem französischen Ausbildungssystem?

Herr Linke: Frankreich investiert einfach viel mehr Geld in die Ausbildung. Das sieht man allein in der Ausstattung der Schule und der Mensa, der Schuluniformen und auch an dem strukturierten Lehrplan. Ich finde, sie gehen dort mit viel mehr Überlegung an die Lehrinhalte ran.

Sind Sie also der Meinung Deutschland könnte sich etwas abgucken?

Herr Linke: Finde ich schon.

Wie lange dauert dort die Ausbildungszeit?

Herr Linke: In der Austauschschule, die ich besuchen durfte, dauert die Ausbildung 6 bis 8 Jahre. Die Schüler fangen dort ihre Kochausbildung viel früher an, meist schon in der siebten Klasse. Dann entscheiden Sie sich für einen Bereich und absolvieren ihren Schulabschluss und Lehre. Der Unterschied ist, dass die Schüler dort nur in den Ferien in dem Ausbildungsbetrieb arbeiten, ansonsten lernen Sie nur in der Berufsschule. Es wird dann zwar auch, wie bei uns in Deutschland, in der Berufsschule gekocht aber auch in einem schuleigenen Restaurant. Dort kochen die Auszubildenden Gerichte für Restaurantbesucher.

Der Ausbildungsbetrieb von Herrn Linke

Wo haben Sie gekocht?

Herr Linke: Ich habe in einer Kantine vom Verteidigungsministerium gearbeitet. Dort wurden täglich verschiedene Gerichte zur Auswahl gekocht, etwa 1000 Mahlzeiten für die Gendarmerie sowie eine feine Auswahl an Speisen für Minister/innen.

In welcher Position haben Sie in der Küche gekocht?

Herr Linke: Ich hatte das Glück, als Kombi vom Saucier zu arbeiten und durfte auch am Entremétier mitwirken. Ich war für die Zubereitung von Vorspeisen, Fleischgerichten und Pürees zuständig. Ich bekam die großartige Gelegenheit, alle Bereiche der Küche kennenzulernen und dort mitzuwirken. Leider war ich aufgrund meiner Krankheit nur eine Woche in dem Betrieb tätig.

Herr Linke mit der französischen Austauschschülerin

Was hat Ihnen der Schüleraustausch gebracht?

Herr Linke: Der Schüleraustausch hat mir viel gebracht. Durch intensive Einblicke hinter die Kulissen habe ich nicht nur das Land, sondern auch seine Menschen auf eine ganz neue Art kennengelernt. Der enge Kontakt mit meinen französischen Mitschülern ermöglichte es uns, abseits der üblichen Touristenpfade zu wandern und authentische Einblicke in die lokale Kultur zu erhalten.  Auch wenn mir persönlich nicht alles zugesagt hat, habe ich dennoch eine Vielzahl an beeindruckenden Erfahrungen gesammelt. Diese Möglichkeit, Paris auf diese Weise zu erkunden, hätte ich mir bei einer herkömmlichen Reise nicht erträumen können. Zudem waren wir mit der Schule gut organisiert, erhielten täglich Verpflegungsgeld und hatten eine Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Richtig toll, wenn man die Möglichkeit auf einen Schüleraustausch während der Ausbildung bekommt, sollte man dies unbedingt machen. Ich kann es nur empfehlen!

Wir freuen uns sehr, dass Herr Linke während seines Austauschs viele positive Erfahrungen gemacht hat, auch wenn nicht alles reibungslos verlief. Wir möchten Herrn Linke herzlich für das Interview danken.

Auf die Ohren!

Im aktuellen Podcast des BB Radio von A bis ZUBI berichtet unser Kochazubi Herr Linke über seine Erfahrungen und wie er zu einer Ausbildung gekommen ist. Zusammen mit Berufsberater Fabian Schüle (Bundesagentur für Arbeit), Kai Linke (Azubi im INSELHOTEL Potsdam), Kathrin Strempel (Direktorin vom INSELHOTEL Potsdam) und Ida (BB Radio) ist ein unterhaltsamer Beitrag zum Thema Ausbildung in der Hotellerie entstanden. Hört mal rein!

 

Brandenburger Gastlichkeit 2021
Hotelstars
Service Qualität Deutschland
Der Varta-Führer

* Pflichtfeld

Kontaktformular

Silke KurzmannReservierungsleiterin

Sie haben Fragen zu Ihrer Buchung? Wir sind gerne für Sie da. Kontaktieren Sie uns!