Wie viel Trinkgeld ist angemessen?

Nach dem Espresso in Mailand oder der Taxifahrt zum Eiffelturm, lassen viele Menschen den Dienstleistern beim Bezahlen ein paar Euro mehr da. Auch wenn es freiwillig ist und meist nur ein paar Prozent der Rechnungssumme ausmacht, wird damit die Wertschätzung für guten Service gezeigt. Aber wieviel Trinkgeld ist in verschiednenen Ländern überhaupt üblich?

Deutschland

Europäische Reiseländer

Warum bekommt Servicepersonal Trinkgeld?

Woher kommt der Begriff Trinkgeld?

Deutschland

In Restaurants bekommen Servicekräfte üblicherweise ein Trinkgeld von etwa 10 Prozent der Gesamtrechnung. Je höher der Betrag, desto näher bewegt man sich an die Fünf-Prozent-Grenze. Beläuft sich die Rechnung auf mehrere hundert Euro reichen ca. 5 Prozent aus. Wenn man bar bezahlt, kann der Betrag einfach aufgerundet werden. Immer mehr Cafés und Restaurants bieten diese Option mittlerweile auch bei Kartenzahlungen an. Taxifahrer erhalten in der Regel ein Trinkgeld von 10 Prozent.

Nicht zu viel und nicht zu wenig

Niemand will zu gönnerhaft oder zu geizig erscheinen. Damit Sie für Ihren Urlaub über die gängigen Trinkgelder im Gastland informiert sind, haben wir Ihnen nachfolgend die wichtigsten Informationen zu der Höhe des angemessenen Trinkgelds in den typischen europäischen Reiseländern zusammengestellt.

Frankreich
Trinkgeld in Frankreich ist oft schon in der Rechnung enthalten, üblich ist eine Servicegebühr von 15 % („service compris“ genannt). Wenn man darüber hinaus noch etwas geben möchte, reichen ein paar Münzen, die beim Verlassen des Restaurants einfach auf den Tisch gelegt werden können. Ein weiterer Tipp, wenn man mit anderen Menschen zusammen reist: In Frankreich ist es nicht üblich, die Rechnung getrennt zu zahlen. Entweder eine Person lädt alle ein oder der Betrag wird gerecht durch die Anzahl der Personen geteilt. Beim Friseur, im Taxi oder für den Zimmerservice kann man in Frankreich ein Trinkgeld von 1-2 € geben, das ist nicht im Preis enthalten.

Italien
Beim Restaurantbesuch erhält man meist automatisch frisches Brot und Gedeck. Das ist nicht umsonst, sondern wird am Ende als „coperto“ in Rechnung gestellt. Das kann man als eine Art Trinkgeld betrachten. Fehlt diese Servicegebühr auf der Rechnung, sind 5-10 % der Summe angemessen, aber nicht verpflichtend. Wenn man trotzdem etwas geben möchte, lässt man es einfach auf dem Tisch oder dem Teller mit der Rechnung liegen. Für den obligatorischen Kaffee an der Espressobar legt man die Münzen normalerweise auf den Teller oder steckt sie in ein Sparschwein, das typischerweise auf dem Tresen steht. In Kneipen und Bars ist es eher unüblich, ein Trinkgeld zu hinterlassen. Im Hotel kann man pro Nacht 1 € geben, dieses Trinkgeld ist in Europa überall recht ähnlich bemessen. Auch die Taxifahrt und Hilfe beim Gepäck kann man mit 1-2 € würdigen oder man rundet den Betrag einfach auf. Beim Friseur oder anderen Wellnessbehandlungen ist ein Trinkgeld in Italien eher unüblich.

Spanien
In Cafés und Restaurants ist oft schon eine Servicepauschale enthalten, darüber hinaus kann man bei großer Zufriedenheit ein Trinkgeld von 5-10 % der Rechnungssumme geben. Dazu legt man es nach dem Bezahlen einfach auf den Teller oder in die Mappe mit der Rechnung. Im Hotel kann man pro Tag 1 € Trinkgeld geben. Für Taxifahrten sollte man ein paar Münzen einplanen oder den Betrag aufrunden. Reist man mit viel Gepäck, sind 1 € pro Koffer üblich.

England
Das Trinkgeld ist in England meist nicht in der Rechnung enthalten und fällt mit 10-15 % recht üppig aus. Allerdings macht es auch einen Unterschied, ob man in London zu Abend isst oder den Pub in einer Kleinstadt besucht. Darüber hinaus gilt in England der Mindestlohn, weshalb das Trinkgeld für viele keine essentielle Einnahmequelle darstellt. Gern gesehen ist es aber natürlich trotzdem. Bei Taxifahrten kann man den Rechnungsbetrag auf das nächste Pfund aufrunden oder mit 10-15 % der Gesamtsumme kalkulieren. Im Hotel sind 2 £ angebracht, wenn das Gepäck aufs Zimmer gebracht wurde. Beim Friseur sind 10 % Trinkgeld gern gesehen, aber nicht verpflichtend.

Portugal
Am Ende kann man einfach das Wechselgeld auf dem Tisch liegen lassen, 10 % sind angemessen. Bei der Taxifahrt kann man 5-10 % kalkulieren, in Bars wird in der Regel kein Trinkgeld für die Getränke gezahlt. Trinkgeld ist in Portugal zwar freiwillig, aber man sollte bedenken, dass auch in diesem Land die Löhne eher niedrig ausfallen.

Irland
In Irland rechnet man für das Trinkgeld 10-15 % der Rechnungssumme ein. Im Café kann man ein paar Münzen ins sogenannte „tip jar“ (Trinkgeldglas) werfen. Bestellt man beim Pubbesuch Ale, Guinness oder Cider direkt an der Theke, brauch man kein Trinkgeld zahlen. Wird man am Tisch bedient, kann man 5 % dazu geben. Für die Taxifahrt nach Hause sind 10 % angemessen, alternativ kann man den Betrag einfach aufrunden. Im Hotel sind 1-2 € gängig, auch hier unterscheidet sich das Trinkgeld im Ausland kaum von anderen europäischen Ländern.

Niederlande
In den Niederlanden sind 10 % üblich, aber keine Pflicht. Da fast überall bargeldlose Bezahlungen möglich sind, wird der Betrag beim Bezahlvorgang einfach entsprechend angepasst. Einige Kartenlesegeräte zeigen auch automatisch Zusatzfelder auf dem Display an. So kann man einfach auswählen, ob und wie viel Geld man geben möchte. Im Hotel sind Trinkgelder eher ungewöhnlich, für Taxifahrten können ebenfalls 10 % einplant werden. Da der Mindestlohn in den Niederlanden ähnlich hoch wie in Deutschland ist, sind viele Servicekräfte nicht ganz so stark auf Trinkgeld angewiesen wie etwa in Spanien oder Portugal.

Polen
Meistens gilt in Polen, dass Trinkgeld nicht Pflicht ist, doch ausdrückt, dass man mit dem Service zufrieden war. In Kneipen, Bars und fürs Taxi wird der Rechnungspreis allgemein aufgerundet. In gastronomischen Einrichtungen werden meistens 10 % Trinkgeld gegeben. In Hotels und Taxis gilt dieselbe Regel, wie in Restaurants: Gäste hinterlassen Trinkgeld nur, wenn sie es möchten. Den Fahrern gibt man üblich 10% des Betrages hinzu. In Hotels dagegen gibt man Kofferträgern meistens 2-10 Zloty pro Gepäckstück.

Ukraine
Bei größeren Gruppen wird in einigen Lokalen automatisch eine Bedienpauschale (обслуживание – Obsluschiwanije) aufgeschlagen. Taucht dieser Begriff nicht auf der Rechnung auf, so sind in Restaurants und Cafés bis zu 10 % empfehlenswert. Taxifahrer erhalten normalerweise kein Trinkgeld, freuen sich aber natürlich, wenn die Rechnung aufgerundet wird. Im Allgemeinen sind Trinkgelder in der Ukraine aber nicht wirklich üblich.

Griechenland
Wer mit dem Service des Restaurants zufrieden ist, kann rund 10 % Trinkgeld geben. In einfachen Gasthäusern, den sogenannten „Tavernas“, sind maximal ein Euro üblich. Anders als in Deutschland rundet man den zu zahlenden Betrag nicht auf, sondern lässt sich das Wechselgeld zunächst an den Tisch bringen. Dem Zimmermädchen übergibt man normalerweise ein kleines Trinkgeld am Abreisetag persönlich. Im Taxi dagegen wird der Fahrpreis üblicherweise aufgerundet.

Skandinavien
Hier erwartet niemand ein Extra. Tatsächlich gibt es in Skandinavien keine Trinkgeldtradition: Wer dennoch aufrundet, sollte das diskret tun. Ausnahmen gelten in Finnland. Hier ist ein kleines Trinkgeld für den Kofferträger üblich. In finnischen Restaurants wird außerdem oft Garderobengeld verlangt.

Warum bekommt Servicepersonal Trinkgeld und wem kommt es zugute?

Trinkgeld ist in vielen Ländern ein Ausdruck, um Anerkennung und Dank für einen guten Service zu zeigen. Sei es ein leckeres Essen oder ein kühles Bier – Trinkgeld ist eine Form der persönlichen Zuwendung als Dank für die Leistung, die erbracht wurde. Das Geld für die belohnte Dienstleistung kommt dem Arbeitnehmer unmittelbar zugute und nicht dem Arbeitgeber. Nach Gesetz sind Trinkgelder und Gelegenheitsgeschenke für den Arbeitnehmer aufgrund seiner Leistung gedacht, weshalb der Arbeitgeber diese nicht von ihm zurückverlangen kann. Der Arbeitgeber hat aber das Recht, in einem Reglement zu bestimmen, dass das Trinkgeld in eine gemeinsame Kasse abzugeben ist und allen Arbeitnehmern zugutekommt. Trinkgeld gehört nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts nicht zum Gehalt und ist demzufolge auch in Zeiten des Urlaubs, der Arbeitsunfähigkeit und der Betriebsratstätigkeit nicht vom Arbeitgeber fortzuzahlen.

Woher kommt der Begriff Trinkgeld?

Den Ursprung des Wortes Trinkgeld geht auf einen Wunsch des Spenders an den Dienstleister zurück: Man möge mit dem Geld auf sein Wohl trinken. Die Tradition des Trinkgelds gibt es bereits seit dem 14. Jahrhundert.

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